Der Zeilsheimer Gastwirt Wilfried Bolz steckt seit Corona in finanzieller Bedrängnis. Da kommt ihm das ominöse Angebot, eine Menge Geld zu waschen, gerade recht. Doch das vergnügliche Leben (Alkohol und Prostituierte) ist vorbei, als ihm im Suff eine Tasche mit viel Geld gestohlen wird. Die Diebin (Adriana, eine aus Rumänien nach Frankfurt gelockte Zwangsprostituierte) wird auch von dem Zuhälter Siggi gesucht. Als sie Adriana an der Galluswarte aufspüren, läuft sie vor Siggis Camaro und wird schwer verletzt und zu Dr. Alexander Bühler gebracht Dem ehemaligen Chirurgen am Groß-Gerauer Kreiskrankenhaus wurde die Approbation entzogen, nachdem er – in tiefer Lebenskrise wegen des Todes seiner Frau und seiner Spielsucht – in zerrüttetem Zustand nicht mehr operieren konnte. Nun behandelt er in einer geheimen Praxis im Osthafen Verletzte aus dem Dunstkreis der Frankfurter Unterwelt. Doch niemand weiß, wo Adriana das Geld versteckt hat, aber alle wollen es. Eine Schnitzeljagd durch Frankfurt (und den Kreis Groß-Gerau) beginnt, bei dem schnell aus Jägern Gejagte werden.
Spannend wird es auf alle Fälle bei Ralf Schwob – bekannt für seine ungewöhnlichen Krimi-Plots, bei denen Ermittlungen und Täter*innen finden und fassen oft eine Nebenrolle spielen. Umso plastischer sind die Figuren gezeichnet, die keine Rollenträger oder -klischees, sondern Menschen aus Fleisch und Blut – und Seele (wie schwarz auch immer) sind. Wo hat man schon solch „originelle“ Protagonisten wie den brutalen und gewissenlosen Zuhälter, der von Altersbeschwerden geplagt und von einem Hirntumor bedroht wird? Sehr realistisch und einfühlsam ist das Thema der Zwangsprostitution geschildert. Schön zu lesen auch die vielen Detailbeschreibungen der lokalen Gegebenheiten (besonders in Groß-Gerau). Ein Buch zur Förderung der Lesefreude.
Heinrich Krobbach
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